Mittwoch, 4. Mai 2022

Die Sieben Faktoren des Erwachens


Mein Lehrer Zen-Meister Nishijima

Buddha beschreibt hier das Befreiungsziel genauer in der Form von sieben Faktoren des Erwachens. Von sehr großer Bedeutung ist dabei die Achtsamkeit, die vor allem eine möglichst genaue Selbstbeobachtung bedeutet und unsere effiziente Selbst-Steuerung ermöglicht. Er sagt wörtlich:

„Da erkennt ein Mensch, wenn in ihm der Faktor Achtsamkeit des Erwachens da ist: In mir ist der Faktor Achtsamkeit des Erwachens da".

Die gute Selbst-Beobachtung ist also besonders wichtig, um das eigene Leiden zu erkennen und weiter zu analysieren, warum das so ist und wie die Verminderung und Überwindung vor sich geht. Mann erkennt dann klarer, wann und wie der Weg der Freude und des Glücks gegangen wird:

"Er erkennt, dass sich die Achtsamkeit völlig entfaltet".

Es geht um die Klarheit des Augenblicks und die vollen Präsenz in der Gegenwart. Das ist besonders in Krisen wichtig und im Zen für die Lebens-Praxis sehr gut entwickelt: also Leben im Hier und Jetzt. Der zweite Faktor des Erwachens ist die Unterscheidung. Es geht darum, möglichst genau zu sehen und zu unterscheiden, was Sinn macht und was nicht. Genau zu unterscheiden hat den Vorteil, dass man weniger Fehler macht. Dabei sollte man immer mal wieder an den Zusammenhang und die vernetzte Ganzheit denken.

Im Buddhismus ist der nächste Faktor, die Freude, besonders wichtig. Das wird oft vergessen. Denn Freude macht klug und kreativ, wie wir aus der Gehirnforschung verlässlich wissen. Und Angst macht das Gegenteil. Also gerade in schwierigen Lebenszeiten die Freude nicht vergessen, möglichst gemeinsam mit anderen. Dadurch vermeidet man die Sackgasse der Verzweiflung und überwindet ´Jammern und Klagen´, die keine konstruktiven Lösungen ermöglichen.

Als nächste nennt Buddha die Energie, mit der wir leben und unseren Alltag gestalten. Das ist besonders in Krisen wichtig, um weiter zu kommen und sich nicht hängen zu lassen. Der Zen-Buddhismus ist übrigens in Japan in schwierigen Krisenzeiten und Kriegen entwickelt worden. Handeln und Energie eröffnen uns neue Möglichkeiten.

Dann werden das innere Zufriedenheit und die Gestilltheit genannt. Buddha erklärt auch in diesem Fall, dass die Gestilltheit voll entfaltet werden soll. Es geht dabei vor allem darum, nicht immer etwas Bestimmtes gierig haben zu wollen und mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Zufriedenheit führt zu innerem Gleichgewicht und Ruhe und macht uns von Materialismus und Konsum-Sucht unabhängig. Von großer Bedeutung im Buddhismus ist natürlich die Meditation, also die meditative Vertiefung. Dabei sitzt man mit geradem Rücken und erhobenen Kopf. Die verschiedenen erprobten Methoden der Meditation werde ich noch erläutern. Die Gehirnforschung hat die gute Wirkung der Meditation in neuer Zeit klar bestätigt.

Der siebte Faktor des Erwachens ist die Gleichmut. Der Begriff leitet sich in Deutsch nicht von „Mut“ ab, sondern von „Gemüt“ ab. Er wirkt vielleicht etwas altmodisch, ist aber besonders treffend. Es handelt sich dabei um das Gleichgewicht unseres `Gemüts`, wenn wir psychisch gut drauf sind.

 

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